Die DSTG Hamburg hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, wie sie sich auch dem Zeitgeist anzupassen vermag und nicht eine totale Abwehrhaltung gegenüber neuen Entwicklungen einnahm. So auch auf dem Gewerkschaftstag im Jahr 2018, wo sich im Rahmen einer Kampfkandidatur der Kollege Thomas Kuffer im ersten Wahlgang als neuer Landesvorsitzender durchsetzen konnte und damit die Geschäfte vom Kollegen Michael Jürgens übernahm. Michael Jürgens wurde auf dem Gewerkschaftstag für seine herausragenden Leistungen und dem unermüdlichen Einsatz für die DSTG zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Der Landesvorstand wurde noch in weiteren Positionen verändert. So folgte auf die bisherige stellvertretende Vorsitzende Brigitte Blech der neue stellvertretende Vorsitzende Kollege Niels Vogel. Auch der Tarifbereich konnte durch die Kollegin Bärbel Graber wieder aktiv im Landesvorstand mitarbeiten.
Nicht nur die DSTG hatte einen Wechsel an der Spitze, im gleichen Zeitraum wechselten auch die Steuerverwaltung und die Finanzbehörde ihre Spitzenplätze aus. Neuer Amtsleiter der Steuerverwaltung wurde Ernst Stoll und aufgrund des Wechsels von Olaf Scholz in das Bundesfinanzministerium, wechselte der bisherige Finanzsenator auf die Position des Ersten Bürgermeisters und neuer Finanzsenator wurde Dr. Andreas Dressel.
Dies war natürlich die Gelegenheit sich auf einander einzustellen, ohne Kenntnisse der Amtsvorgänger. Dieser Start ist gut gelungen. Die DSTG und der Finanzsenator haben sich mehrmals getroffen und tauschten sich über viele wesentliche Punkte aus.
Nicht nur auf der Ebene des Landesvorstandes fand eine neue Zusammensetzung statt, auch auf Ebene der Tarifvertretung und des dbb gab es Wechsel. So übernahm Jan Asmussen (bereits Finanzverwalter bei der DSTG) den Posten des Finanzverwalters beim dbb vom Kollegen Michael Jürgens, der beim dbb für sein langjähriges Wirken zum Ehrenmitglied gewählt wurde. Thomas Kuffer übernahm die Position eines Beisitzers im Landesvorstand und somit war die DSTG auch weiterhin direkt im dbb engagiert und beteiligt, um sich für die Interessen der Kolleginnen und Kollegen in der Steuerverwaltung einzusetzen.
Die besondere Verbundenheit zum dbb Hamburg wurde 2022 auch in der Satzung verankert.
Die DSTG-Tarifkommission hat sich mit der Kollegin Bärbel Graber 2018 auch neu aufgestellt. So konnten in den folgenden Monaten in fast allen Ortsverbänden die Tarifvertretungen wieder besetzt werden.
Nachdem sich alles erst so richtig sortiert hatte und die Arbeit richtig losgehen konnte, kam die Zwangspause namens Corona. Das Hallenfußballturnier der Finanzämter konnte noch stattfinden, kurze Zeit später ging dann für fast zwei Jahre fast nichts mehr.
DSTG und Personalrat gaben schnell die einzig vernünftige Losung aus „So viele wie möglich, so wenig wie nötig“. Möglichst viele Kolleginnen und Kollegen sollten die Möglichkeit erhalten, von zu Hause arbeiten zu können, um sich weder im Büro noch im ÖPNV unnötigen Risiken auszusetzen. Darüber hinaus sollte auch gewährleistet werden können, dass Familien mit Kindern, möglichst ohne Urlaub nehmen zu müssen, die notwendig gewordenen Betreuungen zu leisten. Das IT-Referat hat fleißig und zügig die technischen Voraussetzungen für das neue Homeoffice ermöglicht, das Personalamt die klare Losung herausgegeben und das Amt 5 deutlich gemacht, wie wichtig ein Arbeiten von zu Hause ist.
Tests und Masken wurden beschafft und verteilt, mal waren zu viele vorhanden, mal zu wenig. Testen gehörte für Personen im Büro bald zum Alltag, Test-Stationen wurden in den Ämtern aufgebaut und Impfen zur Alternative. Jeder hat so seine eigenen Geschichten erlebt und kann die eine oder andere Gegebenheit erzählen.
Was bisher als unmöglich, nicht praktikabel und controlling-gefährdend gebrandmarkt gewesen ist und daher nur ungern umgesetzt wurde, erwies sich schnell als „Gamechanger“ und eröffnete eine neue moderne Arbeitswelt, allerdings auch mit dem einen oder anderen Nachteil. Ein zurück zur alten Büroarbeitszeit gab es nicht mehr. Auch die DSTG musste ihre Arbeit umstellen, wo wenig zusammen kommen durften, musste auch Gewerkschaftsarbeit neu gedacht werden, von mehr eMails, Videokonferenzen bis zu telefonischem Austausch musste alles koordiniert werden.
Auch auf Ebene des dbb wurde an der neuen Arbeitsform gebastelt, die bisherige, schon in die Jahre gekommene, Vereinbarung zur Telearbeit wurde überarbeitet und eine neue Vereinbarung zur Telearbeit und mobilem Arbeiten mit dem Personalamt geschlossen. Und auch ein weiterer Begriff erhielt Einzug in die Verwaltung, das Desk Sharing. Zwar kann hier noch kein endgültiger Stand festgehalten werden, da die Verhandlungen zwischen dbb und dem Personalamt noch laufen, aber das jeder einen eigenen festen Arbeitsplatz hat, wie er es bisher kannte, wird für viele Kolleginnen und Kollegen der Vergangenheit angehören, Heimathafen oder andere Bezeichnungen werden hier das bisherige Büro ablösen.
Auch in der DSTG Hamburg hat sich durch Corona, aber nicht nur dadurch einiges geändert. Erstmals in ihrer Geschichte schuf die DSTG Hamburg eine Sonderorganisation für die Interessen der Menschen mit Behinderung. Auch wenn wir in der Vergangenheit immer wieder eng mit der Vertrauensperson im Amt 5 zusammengearbeitet haben, galt es unsere wichtige Arbeit für die Kolleginnen und Kollegen mit Behinderung zu institutionalisieren. Die Vertretung für die Belange von Menschen mit Behinderung war geboren und wurde 2022 in der Satzung der DSTG mit allen Rechten und Pflichten verankert.
Neben dieser wesentlichen Änderung wurden aber auch andere Dinge in der Satzung erneuert und auf den neuen Stand gebracht, so dass man von einer Neufassung der Satzung sprechen kann, auch wenn die grundlegenden Ziele weiterhin die gleichen bleiben. So wurde für die Beitragsanpassung eine automatische Anpassung festgelegt, die vom Hauptvorstand zu genehmigen ist. Die Durchführung von Gremiensitzungen in Videoformat wurde fest verankert und die Satzung einmal grundüberholt. Dazu gehörte es auch, dass die bisherige Wahlordnung aufgehoben wurde und die entsprechenden Vorschriften nun in der Satzung zu finden sind.
Auch die Erneuerung im Vorstand wurde weiter vorangetrieben, nachdem die Kollegen Michael Thelen, Jens Neumann und Stephan Quas nicht mehr angetreten sind. Die Kollegen Michael Thelen und Jens Neumann wurden, wegen ihrer jahrzehntelangen unermüdlichen Arbeit für die DSTG Hamburg, mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.
Mit den Änderungen der Satzung, der Neuaufstellung des Landesvorstandes und dem Ende der Corona-Pandemie kann die DSTG Hamburg einen Neustart beginnen, sowohl im Einsatz für die Kolleginnen und Kollegen, wie auch im steuerpolitischen Bereich. Der „Cum-Ex Skandal“ hält die Steuerverwaltung weiterhin im Atem, die parlamentarische Aufarbeitung nimmt ihren weiteren Gang, auch wenn von unterschiedlicher Seite unterschiedlich interpretiert wird. Wichtig für uns ist, dass man aus diesem Ablauf seine Lehren zieht. Dazu gehört auch, dass Personal ausreichend und umfangreich zu schulen. Auch wenn dies Zeit kostet, die den Ämtern im Controlling fehlt, so ist es doch gut investierte Zeit um die Kolleginnen und Kollegen fit für die zukünftigen Entwicklungen zu machen. Sparen an Fortbildungen ist sparen an falscher Stelle und rächt sich in einem nächsten „Skandal“.
Auch die weiteren gesellschaftlichen Themen halten die Steuerverwaltung auf Trab. Die Energiekrise, die Klimakrise, der Überfall Russlands auf die Ukraine, die Mobilitätswende, alles Themen die uns gewerkschaftlich beschäftigen und dafür sorgen, dass die DSTG Hamburg auch weiterhin ein wichtiger und vom Interesse der Kolleginnen und Kollegen geleiteter Partner bleibt.
Wir arbeiten weiterhin daran, um das beste für die Kolleginnen und Kollegen zu erreichen. Sei es in Hamburg oder mit unseren Freundinnen und Freunden in der NordKOOP oder bundesweit.