Protest und Kooperation (2003 – 2018)

 Nachdem schon länger bekannt war, dass unsere bisherige Vorsitzende, Helga Schulz, sich auf dem Gewerkschaftstag 2003 nicht mehr zur Wahl stellen würde und der als Nachfolger vorgesehene Kollege auf der Klausurtagung zur Vorbereitung des Gewerkschaftstages 2003 im Herbst 2002 erklärte, nicht mehr zur Verfügung zu stehen, standen wir vor einem großen Problem: „Wie geht es jetzt weiter?“. Nach längeren Überlegungen und Gesprächen wurde auf dem Gewerkschaftstag am 4. und 5. Februar 2003, der unter dem Motto „Insolvenzkandidat Steuerverwaltung“ stand, schließlich ein neuer Vorstand gewählt. Da weitere fünf Mitglieder des bisherigen Vorstandes nicht mehr zur Wahl standen, kam es zu einem Umbruch. 

Neuer Vorsitzender wurde der Kollege Michael Jürgens. Die bisherige Vorsitzende Helga Schulz wurde auf dem Gewerkschaftstag zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Für den neu gewählten Vorstand konnte es nicht schlechter anfangen: Am 14. März 2003 hatte der Bundesrat die Öffnungsklauseln zu „Weihnachts“  und Urlaubsgeld beschlossen.

Die Folge waren Streichungen bzw. Kürzungen. Die DSTG Hamburg war sich dieser Gefahr lange bewusst und forderte daher schon seit Jahren die Verteilung der Sonderzuwendung auf die zwölf Monatsgehälter. Auch die Tarifverträge zu Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Arbeitszeit wurden durch die Arbeitgeber gekündigt und es herrschte ein munteres Nebeneinander von unterschiedlicher Arbeitszeit und unterschiedlichen Regelungen zu Einmalzahlungen. Die Arbeitgeber kürzten bei ihren Beschäftigten, wo immer es möglich war. Auch die Großdemo des dbb am 14. Dezember 2002 im bitterkalten Berlin änderte nichts an den Plänen der Arbeitgeber.

Trotz der  vielen Einschnitte in den letzten Jahren, wie niedrige Tarifabschlüsse und spätere Übernahme auf die Beamtenbesoldung, immer weniger Personal bei steigender Arbeitsbelastung,  Einschnitte in der Beihilfe, Erhöhung der Wochenarbeitszeit und Einschnitte in der Versorgung hatte der Hamburger Senat im Juni 2003 auch die Kürzung von „Weihnachts-“ und Urlaubsgeld für Hamburger Beamtinnen und Beamten beschlossen.

Auch das Beihilferecht blieb nicht unangetastet. Seit Mai 2004 gab es eine neue Beihilfeverordnung und im Jahre 2005 wurde die sogenannte Kostendämpfungspauschale eingeführt.

Das Personalvertretungsrecht wurde im Dezember 2005 umfassend geändert und die Mitbestimmungsrechte wurden erheblich beschnitten.

Ein Ranking unter Deutschlands Finanzämtern kürte Finanzamt Hamburg-Harburg zu Deutschlands Spitzenamt und erklärte das Finanzamt Hamburg-Nord zum „schärfsten“ Hamburger Amt. Für die Ämter und die Kollegenschaft waren die Jahre 2003 – 2005 insgesamt aufregend, weil die Finanzamts-Infrastruktur wie selten zuvor umgekrempelt wurde: Integration der OFD in die Finanzbehörde, Auflösung der Ämter Elbufer, Schlump, Mitte-Altstadt und Neustadt-St.Pauli, Neugründung der Ämter Am Tierpark, Mitte und Finanzamt für Prüfungsdienste und Strafsachen. 

Aufgabe von acht Anmietungen, dafür nur noch eine neue im Hugh-Greene-Weg. Hinzu kam aus unserer Sicht richtigerweise das Ende des Versuchs, die Steuerkasse aufzulösen.

Der Vorstand der DSTG hat – teilweise mit Unterstützung des dbb hamburg – viele Gespräche mit den Vertretern der Politik geführt und Pressemitteilungen verfasst und damit einige harte Einschnitte abmildern können. Auch gemeinsam mit dem Personalrat konnten wir zwar nicht die Welt verbessern, dennoch einiges verhindern. So wurden aufgrund unserer Beharrlichkeit zusätzliche Flächen am Hugh-Greene-Weg angemietet, um die Finanzämter Am Tierpark und Prüfungsdienste und Strafsachen arbeitsfähig unterzubringen. Wir haben gemeinsam mit der Verwaltung das Beförderungsreihenfolgesystem in der Steuerverwaltung retten können, um damit allen eine Chance auf Beförderungen zu wahren. Wir haben immer wieder den Finger in die Wunde „Umsatzsteuerbetrug“ gelegt, auch als noch kein Politiker ahnte, was Karussellgeschäfte sind. Außerdem haben wir bei Verwaltung und Politik die Diskussion über neue Arbeitsformen, wie z.B. Telearbeit, angestoßen. Schließlich wurde 2003 auch das Thema Gesundheitsförderung mit Pilotprojekten in zwei Finanzämtern gestartet.

Auf Bundesebene – alle Länder betreffend – wurde der Versuch, die föderal geprägte EDV-Landschaft zu vereinheitlichen und zu modernisieren, auf neue Beine gestellt. Im Juli 2005 wurde die „Fiscus GmbH“, die die Interessen der Länder in Bezug auf die Zukunftsvision einer bundesweit einheitlichen Softwarelösung für die Finanzverwaltungen der Länder wahrnehmen sollte, aufgelöst. Bereits 2002 erfolgte die Gründung des EOSS-Verbundes (Bayern, die fünf Neuen Länder und Saarland). EOSS steht für ‚Evolutionär Orientierte Steuersoftwareentwicklung‘. Nachdem in den folgenden Jahren weitere Bundesländer dem EOSS-Verbund beigetreten waren, wurde im Juni 2005 in der Finanzministerkonferenz die Gründung von KONSENS (Koordinierte neue Softwareentwicklung der Steuerverwaltung), als Nachfolge von Fiscus beschlossen. An den jährlichen Seminaren von der DSTG-Bund nahm jeweils ein Hamburger Vertreter teil.

Die Norddeutschen Landesverbände der DSTG haben ihre Zusammenarbeit intensiviert und sind mit der Gründung der „NordKOOP“ in 2003 näher zusammengerückt. Über die „NordKOOP“ sollen die Interessen der DSTG Nordländer gegenüber Politik und in der DSTG-Bund besser abgesprochen und gebündelt werden. Während die ersten vier Treffen nur auf Vorsitzenden-Ebene stattfanden, traf sich in der Zeit vom 21. – 23. Juli 2005 erstmals ein größerer Kreis mit sechzehn Vorstandsmitgliedern aus den norddeutschen Landesverbänden.  

Auf dem Gewerkschaftstag des dbb hamburg im Mai 2005 wurden Hans-Georg Opitz als stellvertretender Vorsitzender und Michael Jürgens als Finanzverwalter wiedergewählt. Damit konnte die DSTG weiterhin die Belange der Kollegenschaft in der Steuerverwaltung auch über den dbb hamburg an Politik und Personalamt herantragen.

Unter dem Motto „Steuern! Statt streichen!“ fand am 22. und 23. Februar 2006 der Steuer-Gewerkschaftstag 2006 statt. Auf der Öffentlichen Veranstaltung wurde deutlich gemacht, dass eine weitere einseitige Belastung der Beschäftigten in der Steuerverwaltung nicht hingenommen werden kann und nur eine Stärkung der Steuerverwaltung zur Einnahmesicherung des Staates führt.  

Analog zur Verlängerung der Amtszeit der Personalräte wurde auch die Wahlperiode für den Vorstand der DSTG Hamburg auf vier Jahre festgelegt. Der bisherige Vorstand veränderte sich lediglich auf zwei Positionen.

Die ersten Monate des Jahres 2006 waren geprägt von der Organisation von Streiks und Demonstrationen wegen der starren Haltung der Verhandlungsführer der TdL in den Tarifverhandlungen. Eine erste Demonstration fand direkt vor Beginn der öffentlichen Veranstaltung unseres Gewerkschaftstages statt.

Eine weitere Aufgabe des Vorstandes war die Vorbereitung des Umzugs der DSTG-Geschäftsstelle in den Mönkedamm 11 am 1. Juli 2006. Der Vorstand der DSTG hatte sich entschlossen mit dem dbb hamburg und dem BDZ gemeinsame Räume anzumieten. Dadurch verringerten sich die Kosten für die DSTG, die Absprachen mit dem dbb wurden durch den direkten Kontakt wesentlich einfacher und für die Sitzungen stand ein Sitzungsraum zur Verfügung.

Die Arbeit in der neuen Amtsperiode des Vorstandes war  geprägt von ständigen Beschwerden wegen der sehr schleppenden Bearbeitung von Beihilfeanträgen. Der DSTG-Vorstand hatte diese Probleme gemeinsam mit dem dbb hamburg sowohl an das Personalamt als auch an den Bürgermeister herangetragen. 

Die weitere Einführung von neuen EDV-Programmen im EOSS-Verbund bereitete immer wieder Probleme bei den Bearbeitenden. Die Gespräche mit der IT-Abteilung der Finanzbehörde und dem damaligen Finanzsenator Freytag führten nur sehr langsam zu Verbesserungen. Es hatte sich doch herausgestellt, dass die Grundlagen in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich waren.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Einführung von „LOB (Leistungsorientierte Bezahlung)“. Ab dem Jahr 2007 sollte ein bestimmter Teil der Gehaltssumme (beginnend mit 1 %) im Tarifbereich für LOB zur Verfügung gestellt werden. Für den Beamtenbereich sollte dies später auch folgen. Die DSTG Hamburg hatte sich gegen diese Regelung ausgesprochen und sollte Recht behalten, denn das einbehaltene Geld wurde nie ausgeschüttet.

Mit diversen Schulungen haben wir unsere Funktionsträger/innen und interessierte Kolleginnen und Kollegen im neuen Tarifrecht (TV-L ab 1. Januar 2007) fit gemacht. Außerdem fand in unserem neuen Sitzungsraum im Mönkedamm auch eine zentrale Info-Veranstaltung für Funktionsträger der DSTG im norddeutschen Raum statt. Hierzu waren aus Berlin der stellvertretende Bundesvorsitzende, Helmut Overbeck und sein Vertreter, Karl-Heinz Leverkus, angereist.

Erste Verfahren zur amtsangemessenen Alimentation (hier kinderreicher Beamter/Beamtinnen) wurden gemeinsam mit dem dbb auf den Weg gebracht.

Den 60‘sten Jahrestag der Gründung des „Bundes deutscher Steuerbeamten“, heute DSTG Landesverband Hamburg, im Jahre 1948 nahmen Vorstand und Hauptvorstand zum Anlass, bei einem Tag der offenen Tür zu einer entsprechenden Veranstaltung zu bitten. Viele geladene Gäste, Gründungsmitglieder aus dem Jahr 1948, Ehrenmitglieder, Ortsverbandsvorsitzende, Vorstandsmitglieder und Mitglieder kamen am 23. April 2008 in die Räume der Geschäftsstelle und den Sitzungssaal im Mönkedamm 11. 

Schon frühzeitig hatten DSTG und dbb vom Senat und explizit vom damaligen Bürgermeister gefordert, dass Tarifergebnis 2009 mindestens 1:1 für den Beamtenbereich zu übernehmen. Die Zusage zur Übernahme erfolgte dann auch sehr schnell nach Ende der Tarifverhandlungen. Diese Zusage wurde auch in den Folgejahren von den jeweiligen Bürgermeistern eingehalten. Ein Erfolg auch für die DSTG und ihre Mitglieder.

Aufgrund des zum 1. April 2009 in Kraft getretenen Beamtenstatusgesetzes waren alle Bundesländer aufgerufen, ein eigenes, nur für die jeweiligen Beamtinnen und Beamten des Landes geltendes Gesetz zu erlassen. Dies erfolgte mit dem neuen Hamburgischen Beamtengesetz zum 1. Juni 2009. Das neue Hamburgische Besoldungs- und Versorgungsgesetz trat zum 1. Februar 2010 in Kraft. 

Die DSTG hatte gemeinsam mit dem dbb hamburg in mehreren Vorgesprächen mit Senatsvertretern einige vorgesehene Einschnitte abwehren können. Zu den geplanten Änderungen hatten die Mitgliedsgewerkschaften ihre Bedenken mitgeteilt. Die verbliebenen Änderungen (Erhöhung der Altersgrenze für den Ruhestand stufenweise auf 67 Jahre, nur noch zwei anstatt 4 Laufbahngruppen, Wegfall der Dienstaltersstufen – dafür acht Erfahrungsstufen, Überleitungstabellen u.a.) führten zu vielen Nachfragen bei DSTG und auch dem Personalrat.

Schließlich folgte noch die nächste Neuerung: VERA sollte die Organisation des Innendienstes in allen Ämtern vereinheitlichen. Wir waren der Meinung, dass dieser Schritt sinnvoll ist, hatten gegenüber der Verwaltung aber den Zeitpunkt bemängelt, da die Kollegenschaft u.a. durch die Probleme mit EOSS/UNIFA und die zu erwartenden Rentenbezugsmitteilungen schon besonders belastet seien.

Unter dem Motto „Konzepte statt Chaos“ fand am 25. und 26. Februar 2010 der Steuer-Gewerkschaftstag 2010 statt. Auf der öffentlichen Veranstaltung kritisierte der alte und neue Vorsitzende Michael Jürgens unter anderem das Chaos aufgrund der zahlreichen Zusammenlegungen und Umzüge der Finanzämter. Er mahnte zu Recht „Konzepte statt Chaos“ an. Er zitierte auch eine dem römischen Offizier Gaius Petronius zugeschriebene fast zweitausendjährige Aussage, die immer noch zutraf: 

„Wir übten mit aller Macht, aber immer, wenn wir begannen, zusammengeschweißt zu werden, wurden wir umorganisiert. Ich habe später gelernt, dass wir oft versuchten, neuen Verhältnissen durch Umorganisation zu begegnen. Es ist eine phantastische Methode. Sie erzeugt die Illusion des Fortschritts, wobei sie Verwirrung schafft, die Effektivität vermindert und demoralisierend wirkt.“

Der bisherige Vorstand änderte sich nur auf drei Positionen. Zum Vorsitzenden wurde erneut Michael Jürgens gewählt. 

Wie schon in der letzten Amtsperiode mussten wir auch in  den Jahren 2010 – 2013 zu diversen Demonstrationen aufrufen.

Bereits im Juni 2010 kündigte der damalige Erste Bürgermeister Ole von Beust an, eine erneute Kürzung der Sonderzahlung vornehmen zu wollen. Als Reaktion auf den Wortbruch des Ersten Bürgermeisters hatte die DSTG Hamburg zusammen mit dem dbb hamburg und den anderen Mitgliedsgewerkschaften ihren Unmut in Pressemitteilungen und Schreiben an die verantwortlichen Politiker kundgetan. Um die ungerechte Gehaltskürzung anzuprangern, gab es verschiedene Aktionen. Rund 18.000 „Rote Karten“ – davon knapp 1.400 aus der Steuerverwaltung – sollten den Mitgliedern des Senats am 17. August 2010 übergeben werden. Da die anwesenden Gewerkschaftsvertreter wegen einer nicht angemeldeten Demonstration des Feldes verwiesen wurden, mussten die Karten per Post an den Senat versandt werden.

Am 6. Oktober 2010 fand schließlich eine Demonstration mit rund 5.000 Teilnehmern aus allen Mitgliedsgewerkschaften des dbb hamburg vor dem Rathaus und einem Marsch zum Gänsemarkt statt, bei der noch einmal die verfehlte Politik und die Sparmaßnahmen im Öffentlichen Dienst kritisiert wurden.

Nach weiteren Aktionen seit Oktober 2010, fand am 5. Mai 2011 erneut eine Demonstration unter dem Motto „Hände weg von unseren Gehältern“ statt. Zu dieser Großdemonstration hatten dbb hamburg und DGB Hamburg gemeinsam aufgerufen. Dem Aufruf folgten über 8.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Hamburg.

Nach einer erneuten Demonstration am 26. Oktober 2011 mit rd. 5.000 Teilnehmern konnten wir einen Teilerfolg verzeichnen: Die Kürzung bzw. Streichung der Sonderzuwendung wurde etwas abgemildert.

Neben den aufwändigen Organisationen der vielen Demos gehörten in dieser Legislatur natürlich auch Gespräche mit dem Finanzsenator und den politischen Parteien zum Tagesgeschäft. In den Gesprächen waren z.B. die weiterhin schleppende Bearbeitung von Beihilfeanträgen und die schlecht funktionierende Technik Thema. Zu den Aufgaben des Vorstandes gehörte auch die Teilnahme an den zahlreichen Versammlungen der Ortsverbände in den Finanzämtern. Hier wurde über die Aktivitäten  der DSTG Hamburg berichtet.

Leider mussten wir auch einen sehr schmerzlichen Verlust hinnehmen. Im Oktober 2010 verstarb unser stellvertretender Vorsitzende und Tarifvertreter im Personalrat, Michael Westphal, nachdem er von einer schweren Krankheit schon fast wieder genesen war. Die DSTG Hamburg wird ihm ein immerwährendes Andenken bewahren. 

Unter dem Motto „Aufgabenkritik jetzt-DSTG!“ fand am 25. und 26. Februar 2014 der Steuer-Gewerkschaftstag 2014 statt. Auf der öffentlichen Veranstaltung führte Michael Jürgens u.a. aus, dass Aufgabenkritik vielfach mit dem Ziel verbunden sei, Ressourcen einzusparen. Aufgabenkritische Prozesse können erfolgreich verlaufen, wenn sie darauf ausgerichtet sind unzumutbare Arbeitsverdichtungen für die Beschäftigten zu vermeiden. Aufgaben müssen an die vorhandenen Ressourcen angepasst werden oder es müsse mehr Personal geben.

Im neu gewählten Vorstand gab es lediglich zwei personelle Veränderungen.

Nachdem die Jahre 2010 – 2013 erneut von erheblichen Einschnitten in der Besoldung bzw. der Versorgung durch Kürzung oder Streichung der Sonderzuwendung geprägt waren, kamen ab 2014 neue, zusätzliche Aufgaben auf die Kolleginnen und Kollegen zu. 

Hier ist insbesondere der Umzug der Finanzämter für Großunternehmen, Oberalster, Bergedorf und Wandsbek, bei gleichzeitiger Zusammenlegung der beiden letztgenannten Ämter zum Finanzamt Hamburg-Ost, in ein neues Dienstgebäude in der Nordkanalstraße in 2016 zu nennen. Weitere Umstellungen im Arbeitsablauf wurden wegen des Ersatzes von Arbeitsplatzdruckern durch sogenannte Multifunktionsgeräte, bei denen es lange Zeit immer wieder zu Störungen kam, Anfang 2016 notwendig.

Durch die Planungen und Umsetzungen der Projekte zur Einführung des neuen Vo-Systems zum 1. Februar 2015, des Verfahrens „StundE“ zum 1. September 2016 in den Vollstreckungs- bzw. Erhebungsstellen, die Zusammenfassung des Lohnsteueraußendienstes und der Lohnsteuer-Arbeitgeberkartei in den Finanzämtern Hamburg-Oberalster und Hamburg-Eimsbüttel und die Zusammenlegung der Vollstreckungsaußendienste sowie der Zentralbearbeiter Bewertung (ZAB) jeweils beim Finanzamt für Verkehrssteuern und Grundbesitz im Jahre 2017 wurden weitere Personalressourcen gebunden.

Zu allen vorgenannten Projekten hat die DSTG immer wieder das Gespräch mit der Verwaltung und den jeweiligen Projektgruppen gesucht, Stellungnahmen zu den Plänen abgegeben und konnte Erfahrungen von Mitgliedern einbringen.

Bereits im März 2011 brachte die SPD-Fraktion einen Antrag zur Änderung des Hamburgischen Personalvertretungsgesetzes (HmbPersVG) in ein neues Mitbestimmungsgesetz, in dem das Modell der sogenannten Allzuständigkeit der Personalräte verankert werden sollte, in die Bürgerschaft ein. Nach mehreren intensiven Sondierungsgesprächen der Gewerkschaften (für die DSTG nahmen Hans-Georg Opitz und zeitweise Michael Jürgens teil) mit Senatsvertretern war festzustellen, dass das HmbPersVG in vielen Passagen tatsächlich Verbesserungen erfahren sollte. Ein von der SPD-Fraktion propagiertes neues Mitbestimmungsgesetz wurde es aber nicht. Leider blieb es bei der „Zustimmungsfiktion“ (keine Äußerung des PR bedeutet nach kurzer Frist Zustimmung) und in weiten Teilen bei der eingeschränkten Mitbestimmung der Personalräte. Schließlich wurde das neue HmbPersVG im Juli 2014 verabschiedet. Es war zwar nicht der große Wurf, allerdings waren die Änderungen allemal besser als die vorherige Gesetzeslage. So konnte u.a. erreicht werden, dass wichtige personelle Maßnahmen, wie z.B. die Anordnung von Mehrarbeit, und innerdienstliche Maßnahmen, z.B. bei der Einführung von IT-Maßnahmen, wieder der Mitbestimmung der Personalräte unterliegen.

Die seit Jahren von der DSTG geforderte Verstärkung des Personals wurde von der Politik endlich eingesehen und führte zur Erhöhung der Einstellungszahlen von Anwärtern ab 2016. Die hohe Zahl der zu erwartenden Pensionierungen (Demografiewandel) hatte letztlich zum Umdenken in der Politik geführt. Leider haben sich vermehrt Kolleginnen und Kollegen entschlossen, die Steuerverwaltung nach der Ausbildung zu verlassen, um auf höher dotierte Stellen in anderen Hamburger Behörden oder in lukrativere Jobs in der Wirtschaft zu wechseln. Allerdings kamen (und sind es noch heute) sowohl die Norddeutsche Akademie als auch die Finanzämter bei der Zahl der Anwärter an ihre Kapazitätsgrenzen. 

Die vorstehenden Darstellungen beschreiben nur die wichtigsten Themen aus der Arbeit der DSTG Hamburg. Hierzu wurden laufend Gespräche mit dem jeweiligen Finanzsenator, den Vertretern der politischen Parteien und der Verwaltung geführt. Auch die bewährte Öffentlichkeitsarbeit mit diversen Interviews von Printmedien oder den Fernsehsendern zu den verschiedensten Themen des öffentlichen Dienstes und die Versendung von Pressemitteilungen wurde fortgesetzt. Daneben waren immer wieder Rechtsschutzverfahren zu begleiten oder Informationen zu verschiedenen Gerichtsurteilen zu geben und allgemeine Anfragen der Mitglieder zu beantworten. Auch Demonstrationen und teilweise Streiks im Rahmen der Tarifverhandlungen bzw. Einkommensrunden wurden organisiert. Hier konnte in den meisten Fällen eine große Beteiligung der DSTG-Mitglieder festgestellt werden. Dies ist u.a. auch der guten Arbeit der jeweiligen Vorsitzenden der Ortsverbände zu verdanken, die ihre Mitglieder zur Teilnahme aufriefen.

Auch in dieser Amtsperiode gab es einen schweren Einschnitt im Bereich der Tarifvertretung.

Im August 2017 verstarb völlig unerwartet der Nachfolger von Michael Westphal im Vorstand und im Personalrat, Michael Stripling, während eines Urlaubs. Die DSTG Hamburg wird sich seiner immer gedenken.

Vorstand und Hauptvorstand hatten sich in den letzten Jahren mehrfach mit diesem Problem der Mitgliedergewinnung auseinandergesetzt und u.a. Werbemaßnahmen ins Leben gerufen. Gründe für das Desinteresse gab es dabei viele und es war sehr schwierig „Bestandskolleginnen und -kollegen“ für eine Mitgliedschaft in der DSTG zu bewegen.

Daher gilt ein besonderer Dank den Kolleginnen und Kollegen der DSTG-Jugend Hamburg, die durch ihre Aktivitäten z.B. mit der Vorstellung der Gewerkschaftsarbeit bei den Anwärtern teilweise das Interesse an der Mitgliedschaft zumindest bei den jungen Kolleginnen und Kollegen wecken konnten. 

Die beliebten Weihnachtsfeiern des Ortsverbandes Ruhestand fanden auch in den Jahren 2003 – 2017 statt. Neben den Gesprächen mit und dem Wiedersehen von Kolleginnen und Kollegen wurden auch die Urkunden an die Jubilare für ihre langjährige Mitgliedschaft (25, 40 und 50 Jahre) und damit Unterstützung unserer Arbeit übergeben.Die Interessen der DSTG Hamburg beim dbb hamburg konnten über die vergangenen 15 Jahre durch die  Vorstandsmitglieder Hans-Georg Opitz, Michael Jürgens und Brigitte Blech vertreten werden.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen in dieser „Chronik“ unsere Tarifkommission, unsere Frauenvertretung und unsere DSTG Jugend-Vertretung. Die Mitglieder der jeweiligen Vorstände haben sich speziell um die Probleme ihrer „Klientel“ gekümmert und so die Mitglieder immer gut betreut.

Ähnliches gilt auch für den Personalrat, der über die Jahre immer mehrheitlich von DSTG-Mitgliedern gestellt wurde. Die Zusammenarbeit zwischen DSTG und Personalrat ergab sich zwangsläufig, da die Vorsitzenden immer DSTG-Mitglieder waren. Wir konnten gemeinsam einige Problemfelder bearbeiten und gute Ergebnisse im Sinne der Mitglieder erreichen.

Auch im Bereich der Unterstützung der Sportler zeigte die DSTG Hamburg Flagge. Die (Freiluft-) Fußballturniere wurden immer mit Pokalen und anderen Sachpreisen gesponsert. Seit 2015 nahmen immer Mitglieder des Vorstandes und aus den Finanzämtern an dem „HSH-Nordbank-Run“ für einen guten Zweck in der Hafen-City teil. Und die von DSTG-Mitgliedern gegründete FSG OFD Hamburg organisierte für die Hamburger Teilnehmer die Fahrten zu den jeweiligen Deutschlandturnieren der Deutschen Finanzsporthilfe (DFSH). Nach 2001 war Hamburg im Jahr 2014 zum zweiten Mal Gastgeber für die Sportlerinnen und Sportler aus den Steuerverwaltungen Deutschlands. 

„Auch wenn ich 2003 bzw. im Vorfeld diesen Posten eigentlich nicht angestrebt hatte, möchte ich die 15 Jahre als Vorsitzender der DSTG Hamburg nicht missen. Es waren teilweise schwierige Zeiten, aber durch die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen in Vorstand und Hauptvorstand und den gelegentlichen Dank von Mitgliedern zeigte es sich, dass die Arbeit sich lohnt. Dazu gehören auch die vielen Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen in den verschiedenen Landesverbänden und in der DSTG-Bund. In den gesamten 15 Jahren zeigte sich durch die vielen Projekte in der Hamburger Steuerverwaltung, dass in dem Spruch „Nichts ist stetiger als der Wandel“ viel Wahrheit steckt.“

Michael Jürgens